Dienstag, 22. Februar 2011

Ramana Maharshi – Wikipedia

Ramana Maharshi – Wikipedia:

Einleitung

Ramana Maharshi lehrte die Selbsterforschung (Atma Vichara) durch die Frage „Wer bin ich?“. Er gilt als einer der bekanntesten Weisen und Vertreter des Advaita-Vedanta des 20. Jahrhunderts. Dutzende westliche Satsang-Lehrer berufen sich heute auf ihn und sehen in ihm ihren Vorgänger.

Venkataramans Begegnung mit dem Tod

Im Alter von 16 Jahren hatte Venkataraman/Ramana laut seinen eigenen Erzählungen ein prägendes Erlebnis: Während einer elementaren Todesangst habe er sich mit der Frage beschäftigt, was im Tod stirbt. Er sei zu der Antwort gekommen, dass zwar der Körper sterben möge, jedoch nicht der Geist bzw. das Bewusstsein. Später sagte er zu dem Erlebnis: „Das Selbst war etwas sehr Reales, das einzige Reale in meinem derzeitigen Zustand, und die gesamte bewusste Aktivität meines Körpers konzentrierte sich auf dieses Selbst. Seither ist die faszinierende Kraft dieses Selbst im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit geblieben [...] Das Aufgesaugt-Sein in das Selbst dauert seitdem ohne Unterbrechung an. Andere Gedanken erscheinen und verschwinden wieder, ähnlich wie die Noten eines Musikstücks, aber das Selbst ist wie ein Grundton unter den anderen Noten stets vorhanden und mischt sich mit diesen. Auch wenn mein Körper vom Reden, Lesen oder was auch immer eingenommen ist, ist mein ganzes Sein nicht minder auf das Selbst zentriert. Vor dieser Krise vermochte ich das Selbst nicht klar wahrzunehmen, und ich fühlte mich nicht bewusst vom Selbst angezogen.

Tiruvannamalai
Sechs Wochen nach diesem Erlebnis machte Ramana sich auf den Weg zu dem von Hindus als „heilig“ angesehenen Berg Arunachala, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Zunächst, so erinnern sich Zeitzeugen, habe er in einem unterirdischen verfallenen Schrein (Pathala Linga) des Arunachaleswara-Tempels in Tiruvannamalai gesessen, und sei dort so im Samadhi versunken gewesen, dass er nicht bemerkt habe, wie sich Geschwüre und Eiter an seinen Schenkeln bildeten. Ein anderer Yogi, Sheshardi Swami, erkannte das Potenzial des jungen Yogi, holte ihn ans Tageslicht und kümmerte sich um seinen Körper. Bald darauf zog er auf den Berg um, wo er von 1899 bis 1916 die Virupaksha-Höhle bewohnte.

1898 erfuhr seine Mutter von seinem Aufenthaltsort und versuchte ohne Erfolg, ihn zum Heimkommen zu überreden. Ramana war bis zu dieser Zeit immer noch nicht dazu zu bewegen gewesen, sein Schweigen zu brechen, das er seit seinem Aufbruch zum Arunachala eingehalten hatte. Besucher konnten ihn aber dazu bringen, schriftlich Fragen zu beantworten. Das Buch Nan Yar (dt. „Wer bin ich?“) enthält diese Fragen, und umfasst laut eigener Aussage die „volle Quintessenz“ dessen, was er sein Leben lang zu sagen gehabt hätte. Er bezeichnete es als „Selbstergründung“. Hier besuchte ihn auch der bekannte Sanskrit-Gelehrte Vasishta Ganapati Muni, der dem bis dahin Brahmana Swami (Brahmanen Swami) oder Mouna Swami (schweigender Swami) genannten den Namen Ramana Maharshi gab, zusammengesetzt aus seinem Geburtsnamen Raman und dem Ehrentitel Maharshi. Aus seinen Lehren verfasste er die Ramana Gita und machte ihn in Indien einem größeren Kreis gegenüber bekannt.

Von 1916 bis 1922 wohnte Ramana mit Anhängern und seiner Mutter im Skandashram, der sich etwas oberhalb der Höhle am Berg befindet. 1922 wurde seine Mutter krank und verstarb. Um das Grab der Mutter am Fuß des Berges entstand ein Ashram, in dem er von da an lebte. Der Ashram wuchs mehr und mehr und zog viele Gäste an. Viele davon bekundeten die innere Stille in Ramanas Gegenwart, wünschten seinen Darshan und stellten Fragen. Seine Besonderheit im Vergleich zu anderen Lehrern war, dass er mehr Wert auf die von Schülern als „stille Energie-Übertragung“ empfundene Unterweisung legte als auf Worte.

Zu den Besuchern zählten religiös oder politisch bekannte Personen aus Indien wie Mahatma Gandhi oder Paramahansa Yogananda. Aber auch Europäer wie Major Chadwick oder Paul Brunton waren unter den Gästen. Diese machten ihn schließlich durch ihre Bücher im Westen bekannt.

Im Jahr 1949 wurde an seinem Arm ein Krebsgeschwür entdeckt. Ramana ließ vier Operationen über sich ergehen, weigerte sich aber, den Arm amputieren zu lassen. Als er am 14. April 1950 gestorben ist, versicherte er den Zurückbleibenden: „Das was ich bin, kann nicht sterben, weil es nie geboren wurde."

Ramana hatte nie von sich selbst behauptet, ein Guru zu sein. Dennoch erklären viele seiner Schüler, ihn als Sat-Guru („vollkommen erleuchteter Meister“) zu erleben. Ganapati Muni, Paul Brunton, Annamalai Swami, H. W. L. Poonja und Robert Adams zählen zu diesen.

Auch heute noch ist der Ramana-Ashram in Tiruvannamalai ein vielbesuchtes spirituelles Zentrum.

Atma Vichara
Ramana lehrte bevorzugt mittels dessen, was Anhänger als „Sprache des Schweigens“ bezeichneten. Fragesteller verwies er jedoch gerne auf Atma Vichara („Selbstergründung“), wobei er versuchte, sie durch die Frage „Wer bin ich?“ auf ihr „wahres Selbst“ hinzuweisen. Diese „letzte Wahrheit“ wird im Advaita auch als „Sein-Bewusstsein-Seligkeit“ (Sanskrit: Sat-Chit-Ananda) beschrieben. In der Praxis der Selbstergründung sei es laut Ramana möglich, die falsche Identifizierung mit Körper und Verstand erfolgreich aufzulösen. Danach trete die eine Wirklichkeit, die nicht etwas Neues sei, in Erscheinung.

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