Mittwoch, 4. Mai 2011

Buchauszug: "Jesus Christus - wie ich Ihn kenne und erfahre" von Swami Omkarananda

Theologie und die Religion der Liebe
Gott gehört nicht irgendeiner Religion. Gott gehört allen. Der Mensch tut gut daran, sein Denken auf Gott zu richten, Gottes Gegenwart zu fühlen und alles im Namen Gottes zu tun, mit Dankbarkeit im Herzen und im Bewusstsein der Gottgegenwart. Es hat keinen Wert, sich zum Glauben zu zwingen. Die Liebe zu Gott wächst in deinem Herzen, wenn du tief nachdenkst und die Begrenzungen des Lebens durchschaust.

Meine Aussagen über das Christentum wurzeln in meiner Erfahrung Christi. Ich bin ins Christusbewusstsein hineingeboren, ich bin im Christusbewusstsein herangewachsen und Christus bringt sich durch mich in Seiner ganzen ursprünglichen Universalität zum Ausdruck. Das heißt nicht, dass irgendjemand glauben müsste, was ich sage. Er kann es ruhig verwerfen, wenn es mit seinen eigenen Ansichten nicht übereinstimmt. Jene aber, die keine Christen sind und nichts vom Christentum wissen wollten, werden durch meine Schriften ans Christliche herangeführt, und jene, die sich vom Christentum abgewandt haben, werden wieder für Christus gewonnen. Das lässt sich von den Schriften heutiger Theologen nicht immer sagen.

Das Christentum braucht neue dynamische Anregungen, die das Ganze im Auge behalten, um es mit neuem Leben zu erfüllen und die Menschen zu Gott zurückzubringen. Das Wichtigste für die Rettung der Kirche ist die Berührung mit Gott, während theologischer Streit einen rational denkenden Menschen noch mehr abstößt. Theologie ist bis zu einem gewissen Grad notwendig, aber Herzensgüte und die Berührung Gottes sind wichtiger. Sind diese vorhanden, wirkt sich auch die Theologie hilfreich und erlösend aus, trägt zur Erleuchtung bei und verhilft der Kirche und dem Christentum zu einer festen Grundlage. Fehlen aber diese Voraussetzungen, wird eine Theologie, die sich zu wichtig nimmt oder gar zum Selbstzweck erhebt, nur noch mehr Probleme schaffen. Theologie ist an sich nichts Wunderbares, doch kann sie wunderbar sein, wenn sich jene mit ihr befassen, deren Herz von Liebe zu Gott erfüllt ist und die der Gegenwart Gottes gewahr sind.

Es ist nicht erfolgversprechend, geistige Wahrheit mit Hilfe der Theologie zu verteidigen. Jesus hat die Herzen der Menschen nicht durch theologische Apologetik gewonnen, sondern durch die schlichte Güte und Liebe zu allen Menschen und durch den Dienst, den Er ihnen erwies. So ist auch heute die Macht der Güte, des Gottvertrauens und der Liebe zu Gott die stärkste Kraft, um die Menschheit auf den geistigen Weg zu bringen. Haben wir genügend Liebe zu Gott, wird sich diese von selbst auf den Nächsten ausdehnen und Tausende für Gott gewinnen. Das fördert die geistige Wahrheit weit mehr als alle rationalen Verteidigungsmittel, doch wird die rationale Verteidigung wunderbar sein, wenn sie von einem guten Menschen kommt. Eine reife Seele ist nötig, dann wird ein Theologe zu einem Augustin oder Thomas von Aquin und zu einem wahren Verteidiger der Kirche. (mehr...)

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